Liebe Passiv- und Ehrenmitglieder,

liebe Freunde des Vereins,

der Musikverein Adelhausen feierte vom 03. bis 06. Juni 2016
sein 125-jähriges Jubiläum.

Wie alles begann, was der Musikverein alles erlebt hat und wie sich die Zeiten geändert haben, darüber möchten wir berichten:           

Der Musikverein Adelhausen wurde im Jahre 1891 von insgesamt 20 Männern aus Adelhausen und Eichsel gegründet. In den ersten Jahren gehörte viel Begeisterung und wohl auch harte Arbeit dazu den Verein über Wasser zu halten, denn um nur ein einziges Instrument, einen B-Baß kaufen zu können, musste ein Arbeiter den ganzen Sommer über arbeiten.

Dafür wurde dann aber auch mit großem Eifer geübt, denn man wollte an möglichst vielen Festen mitwirken um die Menschen mit der Musik zu erfreuen.

Mit Beginn des 1. Weltkrieges musste die Vereinstätigkeit eingestellt werden, da fast alle Mitglieder zum Kriegsdienst eingezogen wurden und einige von ihnen gefallen sind.

Im Februar 1919 konnte jedoch, nach einer Versammlung der verbleibenden Mitglieder, wieder mit den Proben begonnen werden.

In diesen harten Zeiten wurde von Feld- und Waldwegbau alles unternommen um die leere Vereinskasse wieder aufzufrischen, so dass man sich trotz aller Not eine neue Uniform und ein neues Tanzpodium anschaffen konnte.

Im Jahre 1930 wurde der Musikverein in „Feuerwehrmusik“ umbenannt.

Gerne hätten die Musiker und die Adelhauser im Jahre 1941 ihr 50-jähriges Jubiläum gefeiert, der Ausbruch des 2. Weltkrieges verhinderte jedoch die Feierlichkeiten.

Ein großer Teil der Musiker wurde zum Kriegsdienst eingezogen und die Probentätigkeiten mussten wieder eingestellt werden.

Auch nach Ende des 2. Weltkrieges konnten die Proben nicht wieder aufgenommen werden, da dies von der französischen Militärregierung verboten wurde.

Im Jahr 1947 durfte der Verein erneut ins Leben gerufen werden und im Jahre 1951 wurde das 60-jährige Jubiläum mit einem großen Fest gefeiert.

So mancher Jungmusiker mag am Montag zur Musikstunde schon gedacht haben, es wäre einfacher wenn man fahren könnte…

Doch was würden sie wohl sagen wenn es ihnen ginge wie den jungen Musikanten die zur Gründungszeit ein Instrument lernten. Diese bekamen ihr Instrument nicht wie heute vom Verein gestellt, sie mussten es sich genau wie auch die Noten selber beschaffen. Dafür konnten sie sich vom damaligen Bürgermeister Heinrich Kähny und von der Witwe Lais, so wie es heißt, das Geld leihen, das sie unverzinslich und nach Können zurückzahlen konnten.

Auch der Weg zur Musikstunde war nicht wie heute einfach nur bis zum Feuerwehrhaus.

Die Geschichte besagt, dass die jungen Musikanten gezwungen waren zu Fuß nach Weil zu gehen, um sich in die Kunst der Blasmusik einführen zu lassen.

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Viel später fand der Musikunterricht genau wie auch die Musikstunde im Rathaus statt und zwar wie heute noch immer Dienstags.

Um jedoch im Winter warm zu haben musste immer einer der Jungmusiker eine halbe Stunde früher gehen um den Ofen anzufeuern. Das Holz dafür wurde gemeinschaftlich gemacht und auch von den Zöglingen aufgesetzt.

Man sieht, es ist vieles einfacher geworden, aber eines ist gleich geblieben:

Damals wie auch heute werden keine Mühen gescheut um ein Instrument zu lernen und Freude am musikmachen zu haben.

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Jungmusiker um 1964, so mancher mag sich vielleicht wiedererkennen.

 

Im Jahr 1963 wurde das mittlerweile traditionelle Waldfest an der Kreuzeiche zum ersten Mal veranstaltet. Da es damals für den Verein nicht viele Möglichkeiten gab Geld zu verdienen, das für die Instrumente und den Notenkauf benötigt wurde, beschloss man mit dem Maifest eine neue Einnahmequelle zu schaffen.

Man mag jetzt vielleicht denken, das Waldfest begann recht klein, aber ganz im Gegenteil, das Waldfest an der Kreuz Eiche wurde versucht möglichst groß zu veranstalten, damit auch etwas Gewinn abfiel.

Dazu wurde in den ersten Jahren ein Stromkabel aus dem Straßenbau von Ottwangen an die Kreuz Eiche gelegt und später ein Aggregat aufgebaut um den Festbesuchern Tanzmusik bieten zu können.

Getanzt wurde natürlich nicht auf dem damals noch viel kleineren Waldparkplatz, nein der Tanzboden des Musikvereins wurde aufgebaut. Mit einer 3-Mann Band wurde dann zum Tanz aufgespielt und die Tanzpaare drängten sich auf dem Tanzboden. Ein Zelt gab es zu Beginn des Waldfestes noch nicht, man saß im Freien auf den Bierbänken und gegrillt wurde direkt vor der bestehenden Hütte.

Nachdem der 1. Mai einige Jahre in dieser Form gefeiert wurde und man trotzdem nicht mehr als 24 DM Gewinn machen konnte, beschloss man den Aufwand für das Fest zu verkleinern. Der Tanzboden wurde nicht mehr aufgebaut, dafür baute man sich ein Zelt und die Wanderer und Maibummler kamen nicht mehr zum Tanz sondern zum Mittagessen und zu Kaffee und Kuchen was bis heute so ist. 

 

 

In 125 Jahren Vereinsgeschichte gab es viele Feste zu Feiern und immer waren die Musikerinnen und Musiker zusammen mit der ganzen Dorfbevölkerung eifrig mit den Vorbereitungen beschäftigt.

Wo man heute ganz selbverständlich in die Dinkelberghalle geht, musste man früher erst einmal einen geeigneten Raum schaffen, sprich ein Zelt aufbauen.

Was man sich heute darunter vorstellt weiss wohl jeder, aber früher sah das ganz anders aus. Man ging gemeinsam in den Wald um Fichtenstangen zu schlagen, die in den Boden gestellt wurden und miteinander verbunden wurden. Für das Dach wurden ebenfalls Fichtenstangen und Holzleitern verwendet, die dann anschließend mit Planen abgedeckt wurden. Welch eine Erleicherung muss es gewesen sein als im Jahre 1974 die neue Halle eingeweiht wurde. Diese wurde dann bis auf das 100-jährige Jubiläum immer für die Feste genutzt und dient auch uns wieder um unser Jubiläum zu feiern.

Unerlässlich für ein Jubiläum war früher der Schwiibogen und das schmücken der Häuser. Der Bau des Schwiibogens ist eine Kunst die heutzutage nur noch ganz wenige beherrschen. Beim Schmücken der Häuser jedoch kann die ganze Bevölkerung mithelfen. Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie sich beteiligen würden das Dorf für den Geburtstag des Musikvereins festlich zu schmücken.

 

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Im Jahr 1958 machte der Musikverein eine damals heiß umworbene Anschaffung. Einige seiner Mitglieder fertigten in handwerklicher Kunst einen Tanzboden, der mit seinen 120m² entweder komplett oder nur zur Hälfte aufgebaut werden konnte.

Viel mag dieser Tanzboden wohl zu erzählen haben von all den Festen die auf ihm gefeiert wurden. Diese fanden jedoch nicht wie man glaubt nur in Adelhausen statt, nein auch am Eichsler Umgang auf dem Maienplatz und an vielen Festen in Weil Friedlingen und Lörrach wurde er aufgebaut.

Fast jedes Wochenende fuhr der Tanzboden mit 3-4 Mann Begleitung los, wurde für ein Fest in der Nachbarschaft aufgebaut und am Montag wurde er wieder abgeholt. Dabei war so gut wie nichts unmöglich, er wurde auf Wunsch des Veranstalters sogar so hoch aufgestellt, dass er mit ca. 25 Bierfässern an verschiedenen Stellen aufgebockt werden musste.

Für das Vermieten des Tanzbodens gingen inclusive Auf- und Abbau 240 DM in die Vereinskasse ein. Es war die Haupteinnahmequelle für die Anschaffung von Instrumenten, Noten oder Uniformen.

Unser kleiner Rückblick geht zu Ende. Ich hoffen er hat den Jüngeren unter uns gezeigt wie viel anderes es zum Teil noch vor 50 - 60 Jahren war. Ich war auf jeden Fall das eine oder andere Mal überrascht an was man früher alles denken musste, was heute ganz selbstverständlich ist (wir erinnern uns an den Zeltbau und die heutige Halle). Bei den jung gebliebenen und den jung gebliebenen die mir all dies und noch viel mehr erzählt haben bedanke ich mich ganz herzlich und hoffe ich konnte ein paar nette Erinnerungen oder das eine oder andere  Schmunzeln hervorrufen.

Ihr Musikverein Adelhausen